Achillodynie

Schmerzsyndrom der Achillessehne

Achillodynie ist ein Schmerzsyndrom der Achillessehne

Was ist eine Achillodynie und wie entsteht sie?

Die Achillodynie ist das Schmerzsyndrom der Achillessehne. Sie entsteht meist durch Überlastung der Sehne. Häufig leiden Sportler, vor allem bei intensivem Lauftraining, unter Achillodynie. Doch nicht nur Läufer und andere Sportler sind betroffen.

Auch übergewichtige Menschen haben oft Beschwerden an den Achillessehnen. Rheuma und Fußfehlstellungen können unter anderem weitere Auslöser für eine Achillodynie sein.

Anatomie

Als stärkste Sehne des Menschen dient die Achillessehne (Tendo calcaneus oder Tendo Achillis) der Kraftübertragung von der Wadenmuskulatur auf den Fuß. Dadurch ermöglicht sie den Abstoß des Fußes beim Gehen und Laufen. Beim Laufen beispielsweise wirkt auf die Achillessehne eine Kraft, die acht Mal so groß ist wie das eigene Körpergewicht.1

Risikofaktoren und Ursachen

Ursache der Achillodynie ist meist die Überlastung der Achillessehne. Die Risikofaktoren sind unterschiedlich.

Sportliche Aktivitäten

Äußere Faktoren

  • Unpassendes Schuhwerk
  • Rauchen
  • Einnahme bestimmter Antibiotika

Körperliche Faktoren

  • Reduzierte Belastbarkeit der Sehne mit zunehmenden Alter
  • Fußfehlstellungen 
  • Verkürzte Sehnen oder Muskeln
  • Harnsäureerhöhung
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Übergewicht

Symptome und Anzeichen

Das Krankheitsbild reicht von der Reizung bis zur Entzündung der Achillessehne. In manchen Fällen kann die Sehne sogar reißen. Die Beschwerden äußern sich in Schmerzen, einer Überwärmung und einer Schwellung der Achillessehne.

Anfangs treten die Beschwerden nur zu Beginn einer Belastung auf und verschwinden nach dem Aufwärmen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung bleiben die Schmerzen bestehen und die Schwellung geht nicht mehr zurück.

Therapie bei Achillodynie

Die Behandlung einer Achillodynie erfolgt zunächst immer konservativ, also ohne Operation. Je früher die Therapie beginnt, desto erfolgreicher verläuft sie. Die folgenden Methoden lindern die Schmerzen und können das Voranschreiten der Achillodynie verzögern oder aufhalten.

  • Physiotherapie: Spezielle, exzentrische Übungen2 können die Neustrukturierung des Sehnengewebes fördern. Wir empfehlen, die Übungen zur Kräftigung der Achillessehne und der Beinmuskulatur zweimal täglich für einige Minuten durchzuführen. Je nach Befund und Phase der Erkrankung kann der Arzt weitere physiotherapeutische Behandlungen (Ultraschallbehandlungen), eine Elektrotherapie (TENS), Querfriktionen (spezielle Massagen der betroffenen Muskel- oder Sehnenfasern), eine Stoßwellentherapie oder eine Akupunktur verordnen. 
  • Bandagen: Spezielle medizinische Bandagen, wie die Achimed von medi, können stabilisierend und entlastend wirken. Das Zusammenspiel aus dem kompressiven Gestrick und den integrierten 3D-Silikon-Pelotten, die einen sanften Massageeffekt ausüben, führt zu einer Schmerzlinderung und fördert den Abbau von Schwellungen. In der akuten Entzündungsphase können Patienten mit Hilfe beiliegender Fersenkeile, die sie beidseitig in die Schuhe legen, die Achillessehne zusätzlich entlasten.
  • Einlagen: Orthopädische Schuheinlagen (wie beispielsweise igli Heel oder igli Heel Light von medi) können die Reizsituation durch eine Weichbettung entlang der Plantarfaszie entlasten und das Fußgewölbe unterstützen. So kann die Gangline beeinflust und die Schmerzregion gezielt entlastet werden.
  • Kühlen: Milde Kältebehandlungen mit Kühlkompressen lindern Schmerzen und Schwellungen (Kühlschranktemperaturen von etwa 7 Grad).
  • Wärmen: Ein Heizkissen, eine Wärmflasche oder die Massage mit einer heißen Rolle (in warmes Wasser getauchtes Frotteetuch) fördern die Durchblutung des Sehnenansatzes.
  • Medikamente: Je nach Bedarf und Entscheidung des behandelnden Arztes können Betroffene für ein bis zwei Wochen entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen. 
  • Salben: Die betroffene Stelle kann mehrmals täglich mit entzündungshemmenden Cremes oder Salben massiert werden. Dies unterstützt die Genesung.

Die Behandlung sollte zusammen mit dem behandelnden Arzt für jeden Patienten individuell auf dessen speziellen Bedürfnisse und das genaue Krankheitsbild abgestimmt werden.

Zentrale therapiebegleitende Übungen

Eine wirkungsvolle konservative Behandlungsmethode bei Achillodynie stellt das exzentrische Training2 dar. Das zeigen verschiedene Studien3. Als zentrale Übung gilt das Wadenheben. (Verlinkung nach unten auf Übungsbeschreibung)

Die Übung sollte zweimal täglich über einen Zeitraum von mindestens 12 Wochen durchgeführt werden.

Die Übung kann ganz einfach auf einer Stufe (z. B. Treppe) durchgeführt werden und bedarf keiner weiteren Fitnessgeräte.

Wichtig zu wissen:

Bei der Ausführung der Übung sind während der ersten beiden Wochen Schmerzen in der Wadenmuskulatur zu erwarten. Haben Sie bitte etwas Geduld und führen Sie die Übung konsequent durch. Sollten die Schmerzen zu stark werden, reduzieren Sie die Anzahl der Sätze. Werden die Beschwerden dadurch nicht geringer oder treten zunehmend Beschwerden im Alltag auf, setzen Sie die Übungen aus und kontaktieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt.

Ganzheitliches therapiebegleitendes Programm bei Achillodynie

Neben der zentralen Übung Wadenheben, können zusätzlich weitere Übungen zur Kräftigung der Achillessehne durchgeführt werden. Dafür hat medi zusammen mit Dr. Matthias Marquardt, Sportmediziner und selbst aktiver Sportler, ein Trainingsprogramm zusammengestellt. Die Übungen können ganz einfach zu Hause durchgeführt werden. In den Videos zeigt Dr. Matthias Marquardt zusammen mit der Profi-Triathletin und Physiotherapeutin Laura Philipp, wie die Übungen korrekt ausgeübt werden – idealerweise drei- bis viermal pro Woche

Fragen Sie bitte vorab Ihren Arzt, ob die Übungen für Sie geeignet sind.

Koordination – Einbeinstand

Equipment: 

Stabilisations-Pad (Alternativ: gerolltes Handtuch, gefaltete Gymnastikmatte)

Ausgangsposition:

  • Stellen Sie sich einbeinig, barfuß und aufrecht auf das Stabilisations-Pad
  • Das Kniegelenk des Standbeins ist leicht gebeugt
  • Heben Sie das andere Bein ab (Einbeinstand) (Abb. 1)

Übung:

  • Der weiche Untergrund des Stabilisations-Pads erzeugt Instabilität. Versuchen Sie, diese permanent auszugleichen. 
  • Ihre Fuß- und Hüftmuskulatur wird dadurch automatisch aktiviert
  • Achten Sie bitte auf eine gute Rumpfspannung und eine gerade Haltung 
  • Spannen Sie dazu Ihre Bauchmuskulatur an und machen Sie sich groß.

Variationen:

  • Erleichtern durch Ausführen auf festem Untergrund (ohne Stabilisations-Pad)
  • Erschweren durch Achten zeichnen (Spielbein) (Abb. 2)
  • Erschweren durch Spielbein in der Hüfte anheben (Abb. 3)
  • Erschweren durch Augen schließen

Dosierung:

  • 3 Sätze je Bein, jeweils 30 Sekunden halten
  • 15 Sekunden Satzpause

Kräftigung

Wadenheben mit gestrecktem Knie

Equipment / Übungsort:

Treppenstufe (optional mit seitlichem Handlauf)

Ausgangsposition:

  • Stellen Sie sich mit den Fußballen auf den Rand einer Stufe
  • Die Fersen sind frei in der Luft

Ausführung:

  • Gehen Sie mit gestreckten Knien in den Zehenspitzenstand
  • Heben Sie dann das nicht betroffene Bein an (Abb. 1)
  • Senken Sie die betroffene Ferse langsam bis unter das Niveau der Stufenkante ab (Abb. 2)
  • Drücken Sie sich wieder nach oben in die Ausgangsstellung
    - aufrechter Oberkörper
    - betroffenes Bein nicht nach innen knicken (keine X-Bein-Stellung)

Variation:

  • Ausführen der Übung mit gestrecktem Knie
  • Erschweren durch Zusatzgewichte (z. B. Rucksack mit Gewichten)

Dosierung: 

  • 3 Sätze x 15 Wiederholungen
  • 15 Sekunden Satzpause

Wadenheben mit gebeugtem Knie

Equipment / Übungsort:

Treppenstufe (optional mit seitlichem Handlauf)

Ausgangsposition:

  • Stellen Sie sich mit den Fußballen auf den Rand einer Stufe
  • Die Fersen sind frei in der Luft

Ausführung:

  • Gehen Sie mit gebeugten Knien in den Zehenspitzenstand (Knieflexion ca. 60°)
  • Heben Sie dann das nicht betroffene Bein an (Abb. 1)
  • Senken Sie die betroffene Ferse langsam bis unter das Niveau der Stufenkante ab (Abb. 2)
  • Drücken Sie sich wieder nach oben in die Ausgangsstellung
    - aufrechter Oberkörper
    - betroffenes Bein nicht nach innen knicken (keine X-Bein-Stellung)

Variation:

  • Ausführen der Übung mit gestrecktem Knie
  • Erschweren durch Zusatzgewichte (z. B. Rucksack mit Gewichten)

Dosierung: 

  • 3 Sätze x 15 Wiederholungen
  • 15 Sekunden Satzpause

Dehnung – Wadenrollen

Equipment:

  • Faszienrolle (z. B. von Blackroll®)
  • Optional: Gymnastikmatte

Ausgangsposition:

  • Setzen Sie sich auf den Boden
  • Stellen Sie einen Fuß auf und legen das andere Bein mit der Wade auf die Faszienrolle
  • Stützen Sie sich mit den Händen nach hinten ab (Abb. 1)

Übung:

  • Heben Sie Ihr Gesäß leicht vom Boden ab
  • Rollen Sie nun langsam über die volle Länge der Wade vor und zurück, also von der Achillessehne bis zur Kniekehle
  • Spüren Sie nun die Druckpunktbehandlung in der Wadenmuskulatur
  • Die Rumpfmuskulatur unterstützt dabei die Bewegung Ihres Körpers (Abb. 2)
  • Die Fußspitze zeigt nach unten, so dass die Wadenmuskulatur entspannt ist
  • Anfangs kann die Übung leicht schmerzhaft sein, es sollte aber nie über einen gut erträglichen Schmerz hinausgehen

Variation:

  • Erschweren durch beidbeiniges Rollen
  • Erschweren durch Überkreuzen der Beine

Dosierung:

  • 3 Sätze x 10 Wiederholungen (Vor- und Zurückrollenje Bein bei einbeiniger Variante)
  • 30 Sekunden Satzpause

Produkte von medi

Bandagen

Bei Überbeanspruchung der Achillessehne (Achillodynie) trägt die Achimed Achillessehnenbandage zur Entlastung des Gelenks und zur Schmerzlinderung bei.

Die integrierten 3D-Silikon-Pelotten bewirken einen sanften Massageeffekt und führen zu einer Schmerzlinderung und einem Abbau von Schwellungen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren medi Achillessehnenbandagen.

Einlagen

Orthopädische Schuheinlagen (beispielsweise igli Heel oder igli Heel Light von medi) können die Reizsituation durch eine Weichbettung entlang der Plantarfaszie entlasten und das Fußgewölbe unterstützen. So kann die Gangline beeinflust und die Schmerzregion gezielt entlastet werden.

Quellen anzeigen

1 Klein, C.: Orthopädie für Patienten [Orthopaedics for Patients]. Publisher: Michels-Klein, Remagen 2014

2 Als exzentrisches Training bezeichnet man die Belastung eines Muskels bzw. einer Sehne durch Abbremsen eines Gewichts oder eines Widerstandes.

3 Alfredson H et al. Am J Sports Med 1998;26(3):360-366.

Visnes H, Bahr R. Br J Sports Med 2007;41(4):217-223.

O’Neill S et al. Int J Sports Phys Ther 2015;10(4):552-562.

Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Bandage verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Fachpersonal vermessen. Anschließend erhält der Patient die für ihn passende Bandage.

Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.